Beschreibung
Dieses Buch untersucht, warum Frauen sich fürs „Gebären außerhalb des Systems“ entscheiden und stellt Verbindungen her zwischen der Entscheidungsfreiheit der Frau über den Geburtsort, und der Verletzung von Menschenrechten innerhalb des Systems der Geburtshilfe.
Die Entscheidung, zuhause zu gebären, kann Frauen aus der regulären Schwangerenbetreuung drängen. Die Forschung bestätigt, dass Frauen mit geringem Risiko am sichersten mit Hebammenbetreuung zu Hause gebären. Wenn eine Frau keine Unterstützung für eine Hausgeburt erhält, wird sie entweder auf eine:n nicht zugelassene:n Betreuer:in ausweichen oder sich für eine Geburt ganz ohne Unterstützung entscheiden.
Dieses Buch beschreibt rechtliche und ethische Aspekte mit den neuesten Forschungsergebnissen zu risikoreichen Hausgeburten (Steiß- und Zwillingsgeburten), freien Geburten, Geburten mit nicht zugelassenen Gesundheitsdienstleister:innen und der Unterdrückung von Hebammen, die unorthodoxe Entscheidungen unterstützen.
Miteingewoben in die Forschungsergebnisse sind Geschichten von Frauen in Australien, Europa, Russland, Großbritannien, den USA, Kanada, dem Nahen Osten und Indien, die sich Alternativen gesucht haben.
Sowohl Ärzte als auch Hebammen, Anwälte, Anthropologen, Soziologen und Psychologen berichten über ihre Erlebnisse und praktische Strategien, wie sie mit der Spannung zwischen berufsbedingten Verpflichtungen und dem Recht der Frau auf körperliche Selbstbestimmung umgehen.
Die Autor:innen:
Alison Barrett ist in Kanada ausgebildete Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Sie lebt und praktiziert in Neuseeland und absolviert parallel ein Jurastudium an der University of Waikato. Vor ihrem Medizinstudium studierte sie Ökologie an der University of Toronto.
Andrew Bisits ist der Medizinische Co-Direktor der Geburtsstation am Royal Hospital für Frauen in Randwick (Sydney). Er ist praktizierender Facharzt für Geburtshilfe und hat immer im öffentlichen Gesundheitssektor gearbeitet. Dr. Bisits arbeitet eng mit Hebammen zusammen, um deren Betreuungsmodelle zu fördern. Er hat einen Lehrauftrag als außerordentlicher interfakultärer Professor an der University New South Wales UNSW und arbeitet aktiv in Lehre und Forschung.
Melanie Briggs ist Aborigine und Nachfahrin der Dharawal und Gumbangirrvölker. Sie lebt im Wandandian-Land in der Yuin-Nation in New South Wales, Australien. Sie konnte bereits zehn Jahre Erfahrung als Hebamme in der Arbeit mit Aborigine-Familien sammeln und ist Co-Vorsitzende des Nationalen Komitees für Geburten im ländlichen Raum. Außerdem arbeitet sie als Projektleiterin bei Waminda in Nowra für das Executive Shoalhaven Birthing on Country Strategic Committee.
Cherisse Buzzacott ist Angehörige des Arrernte-Stammes und Hebamme aus Alice Springs (NT, Australien) und Projektleiterin für das Projekt für ländliche Geburten des Australian College of Midwives. Sie ist außerdem Vorsitzende der Rhodante-Lipsett-Stiftung für indigenes Hebammenwissenschaft. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die beratende Unterstützung landesweiter Ziele mit dem Zweck, perinatale Outcomes für Aborigine- und Torres-Strait-Islander-Frauen und -Familien zu verbessern.
Agy Cater arbeitete vor ihrer Schwangerschaft als Buchhalterin für die australischen Commonwealth Games. Zurzeit der Erstveröffentlichung (2020) noch im Mutterschutz, tritt sie für positive Geburtserlebnisse ein und teilt ihre Geburtsgeschichte in ihrer Funktion als Betroffenenvertreterin bei Maternity Choices Australia.
Melissa Cheyney ist außerordentliche Professorin für klinisch medizinische Anthropologie an der Oregon State University (USA) mit zusätzlichen Berufungen für Globale Gesundheit sowie Frauen-, Gender- and Sexualwissenschaften. Außerdem arbeitet sie als zugelassene Hebamme in einer Hausgeburtspraxis und ist Vorsitzende des Forschungsbereichs der Midwives Alliance of North America.
Sue-anne Cutmore definiert sich als Wandi-Wandi-Frau aus dem Gomeroi-Land. Sue-anne setzt sich beruflich für Gemeinden, Familien und Individuen für Gleichheit in allen Lebensbereichen ein. Sie hat in der Mediation gearbeitet und sich jetzt auf den Erfahrungsaustausch in Familiengruppen spezialisiert. Zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (2020) schließt sie einen Bachelor in Sozialarbeit ab, nachdem sie bereits über dreißig Jahre in diesem Bereich gearbeitet hat.
Dea Delaney-Thiele ist eine sehr stolze Aborigine mit Dunghutti-, Kamilaroi- und Yuin-Wurzeln. Sie ist australische Geschäftsführerin der Bridging-Cultures-Einheit von Dhiiyaan Mirri bei OzChild. Dea arbeitete außerdem 26 Jahre lang auf allen Ebenen des ACCO-Netzwerks. Sie setzt sich stark für die Selbstbestimmungs- und Kinderschutzrechte der Aborigine-Völker ein.
Farah Diaz-Tello ist Menschenrechtsanwältin aus den USA, die sich mit dem gesamten Spektrum von Schwangerschaftsoutcomes beschäftigt. Sie ist leitende Beraterin für If/When/How: Lawyering for Reproductive Justice, wo sie sich dafür einsetzt, dass jede Person eine würdevolle Reproduktionsentscheidung treffen kann. Ihre Veröffentlichungen befassen sich mit Gewalt unter der Geburt, finanziellem Zwang bei der Geburt und Kriminalisierung von Schwangerschaft.
Daniela Drandić ist die Leiterin des Programms für reproduktive Rechte, Roda – Parents in Action (Kroatien). Sie ist zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (2020) Studentin und absolviert ihren Master of Science in Mütter- und Säuglingsgesundheit an der University of Dundee.
Claire Feeley ist zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (2020) Doktorandin an der University of Central Lancashire in Preston, Großbritannien. Claire praktiziert als Hebamme am Royal Free NHS Trust in London. Außerdem arbeitet sie als Lehrbeauftragte an drei weiteren Universitäten.
Hannah Freiwald arbeitet seit fast 30 Jahren als autonome Hebamme in Guatemala. Sie leitet zwei Geburtshäuser und hat als Geburtsaktivistin mehrere Geburtshäuser und Frauengesundheitszentren gegründet. Außerdem ist sie Psychologin und Übersetzerin und hat das vorliegende Buch aus dem Englischen übersetzt.
Deborah Fox ist Dozentin für Hebammenwissenschaft am Centre for Midwifery, Child and Family Health an der University of Technology in Sydney, Australien. Ihre Qualifikationen umfassen unter anderem einen Doktortitel, einen Master of Science (Hebammenwissenschaft und Frauengesundheitswesen) und einen Bachelor in Hebammenwissenschaft.
2011 baute sie in Singapur mit ärztlichen Kolleg:innen aus der Geburtshilfe das erste hebammengeleitete Modell kontinuierlicher Versorgung auf. Ihre Forschung beschäftigt sich mit der Verbesserung der Geburtserfahrung für Frauen mit Geburtskomplikationen und unerwarteten Geburts-Outcomes.
Rixa Freeze ist Gastprofessorin am Wabash College in Indiana, USA. Ihre Doktorarbeit beschäftigt sich mit Schwangerschaftsversorgung und Geburt. Sie ist Mutter von vier Kindern, die alle zu Hause geboren wurden. 2018 gründete sie Breech Without Borders, einen gemeinnützigen Verein für Aus- und Weiterbildung zum Thema Beckenendlagengeburten.
Kathryn Gutteridge war eine der ersten Hebammenberaterinnen. Im Lauf ihrer Karriere hat sie im NHS in Großbritannien Hebammeneinrichtungen entwickelt und unterstützt. Sie ist bekannte Autorin / Moderatorin und Gründerin von Sanctum Midwives, einer Organisation, die Fachkräfte der Schwangerenbetreuung in der Versorgung von Überlebenden sexuellen Missbrauchs berät. Obwohl Kathryn Forschung betrieben und akademisch gearbeitet hat, widmet sie sich hauptsächlich ihrer Aufgabe, Frauen zu begleiten.
Donna Hartz identifiziert sich als Angehörige der australischen Kamiloi-Nation. Sie ist Hebamme und Pflegefachkraft mit 34 Jahren Erfahrung als Klinikerin, Ausbilderin, Dozentin, Managerin, Beraterin und Forscherin. Sie hat in verschiedenen Kontexten gearbeitet, unter anderem auch in der Betreuung von Hausgeburten. Derzeit ist sie außerordentliche Professorin für Hebammenwissenschaft an der Charles Darwin University, Sydney.
Martine Hollander ist Fachärztin für Geburtshilfe und Mitarbeiterin der Radbout-Universität in Nimwegen in den Niederlanden. Sie schrieb ihre Doktorarbeit über Frauen, die ihre Entscheidungen zu Geburtsort und Geburtsbetreuung gegen ärztlichen Rat treffen, sowie über traumatische Geburtserfahrungen. Martine war in den frühen 2000er Jahren Gemeindehebamme und hat viele Hausgeburten betreut.
Jo Hunter ist privat praktizierende Hebamme in Sydney. Dort betreut sie Frauen, die sich für eine Hausgeburt entscheiden. Sie schloss 2019 ihr Bachelor-Studium an der Western Sydney University unter der Betreuung von Hannah Dahlen ab. Jo ist außerdem Filmemacherin und arbeitete drei Jahre lang an einem Dokumentarfilm mit dem Titel »Birth Time« mit.
Suha Hussein ist Doktorandin an der School of Nursing and Midwifery der Western Sydney University in New South Wales, Australien. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Veränderung nicht evidenzbasierter Geburtspraktiken in Jordanien und dem Nahen Osten. Zuletzt untersuchte Suha Geburtserfahrungen von jordanischen Frauen, die in Jordanien oder Australien leben. Suha wurde bei ihrem Masterabschluss und ihrer Doktorarbeit von Virginia Schmied und Hannah Dahlen betreut.
Svetlana Illarionova ist frisch graduierte Hebamme, die ihren Bachelor in Hebammenwissenschaft im Zweitstudium 2017 an der Monash University in Melbourne, Australien, abgeschlossen hat. Svetlana lebt zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung im russischen Ufa. Sie ist dabei, ihre Zulassung zur Hebamme zu bekommen und unterstützt derzeit Frauen als Doula in Schwangerschaft und Geburt.
Melanie Jackson ist Hebammenwissenschaftlerin mit Fokus auf Geburt außerhalb des Systems. Sie arbeitet außerdem als freischaffende Hebamme im australischen New South Wales in ihrer privaten Gemeinschaftspraxis Midwives@Sydney and Beyond. Darüber hinaus arbeitete Melanie als Dozentin für Hebammenwissenschaft an der Western Sydney University und war für das Australian College of Midwives als Beraterin tätig. Melanie führte die Forschung für ihre Doktorarbeit unter der Leitung von Hannah Dahlen und Virginia Schmied durch.
Bec Jenkinson ist selbst betroffene Mütteraktivistin und Wissenschaftlerin. Bec promovierte 2017 mit einer Untersuchung von Erfahrungen von Frauen, Hebammen und Ärzt:innen in Situationen, in denen Schwangere empfohlene Betreuung ablehnten.
Hazel Keedle ist Dozentin für Hebammenwissenschaft und Doktorandin an der School of Nursing and Midwifery der Western Sydney University in New South Wales, Australien. Hazels Masterarbeit beschäftigt sich mit Hausgeburten nach Sectios, und ihre Doktorarbeit erforschte die Erfahrungen von Frauen, die in Australien eine VBAC (Vaginale Geburt nach Sectio) planen. Hazels Forschungsarbeit wurde von Hannah Dahlen und Virginia Schmied betreut.
Andrew Kotaska ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe am Stanton Territorial Hospital in Yellowknife, Kanada. Er ist Präsident der Northwest Territories Medical Association, Adjunct Professor an der School of Population and Public Health der University of British Columbia sowie Dozent an den Universitäten von Manitoba und Toronto.
Kaveri Mayra ist indische Hebammen- und Pflegewissenschaftlerin. Sie hat über
12 Jahre Erfahrung in Krankenpflege- und Hebammenpersonalpolitik und Betreuung, hauptsächlich in Indien. Nachdem Kaveri als Hebammenschülerin schon früh Zeugin von Missbrauch während der Geburt wurde und fehlende Führung und Entscheidungskraft erlebte, fing sie an, darüber zu forschen und sich für das Thema einzusetzen. Kaveri ist weltweite Sprecherin zum Thema Missachtung und Missbrauch bei der Geburt. Sie absolvierte in Indien ihre Ausbildung in Krankenpflege, Hebammen- und Gesundheitswissenschaften und promoviert zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (2020) an der University of Southampton, Großbritannien.
Sarah O’Connor ist Mutter von vier Kindern und lebt in Victoria, Australien. Sarah hat kürzlich ihre Anstellung als Zahnarzthelferin aufgegeben, um sich ihren Kindern zu widmen und eine Ausbildung zur Hebamme zu machen. Sie ist Studentin für Krankenpflege an der Charles Darwin University und beabsichtigt, auf deren Bachelor-Studiengang in Hebammenwissenschaft umzusteigen.
Elizabeth Rigg ist leitende Dozentin an der School of Nursing und Midwifery an der University of Southern Queensland in Queensland, Australien. Außerdem ist Elizabeth anerkannte Hebamme mit über 30 Jahren Erfahrung in praktischer Arbeit und hat unter Leitung von Hannah Dahlen und Virginia Schmied ihre Doktorarbeit geschrieben.
Nicholas Rubashkin ist außerordentlicher Professor für Gynäkologie, Geburtshilfe und Reproduktionswissenschaften an der University of California, San Francisco (UCSF), wo er als Krankenhausarzt für klinische Geburtshilfe arbeitet. Außerdem ist er Doktorand in Globalen Gesundheitswissenschaften an der UCSF. Er forscht zu respektvoller, evidenzbasierter Schwangerschafts- und Geburtsversorgung und schließt in seinen Methoden die Perspektive von Frauenrechtsgruppen mit ein. Für seine Dissertation wird er die Rolle von ethnischer Herkunft und Rassismus beim Zugang zu VBAC (vaginale Geburt nach Sectio) in den USA untersuchen. Er ist Vereinsvorsitzender von Human Rights in Childbirth und trat als solcher als Zeuge in Gerichtsverfahren auf der ganzen Welt auf, bei denen es um die Verletzung von Frauenrechten in Schwangerschaft und Geburt ging.
Tamara Sadovaya ist Mitbegründerin und Entwicklungsleiterin im Zentrum für Traditionelles Hebammenwesen und Familienheilkunde in Moskau, Russland. Tamara arbeitet seit 1995 als Hebamme und ist Ausbilderin und Initiatorin des Projekts »Sanfte Geburt« in Geburtskrankenhäusern mehrerer russischer Großstädte.
Heather Sassine praktizierte Traditionelle Chinesische Medizin und ist Hebamme
mit eigener Praxis. Derzeit widmet sie sich ihren beiden wunderbaren Kindern.
Heather forscht für ihren Bachelor unter der Leitung von Hannah Dahlen und präsentiert einige Ergebnisse in ihrem Kapitel dieses Buches. Maddy Simpson ist Doktorandin an der Western Sydney University und wird von Hannah Dahlen und Virginia Schmied betreut. Das Hauptthema ihrer Forschung ist das Verständnis der Erfahrungen von Frauen, die traumatische Geburten erlebt haben, und das Entstehen von posttraumatischen Belastungsstörungen nach der Geburt. Maddy ist anerkannte Hebamme und Krankenschwester und arbeitet zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (2020) in leitender Position in Krankenpflege und Hebammenwesen.
Laura Tanner ist Doktorandin in Feministischen Studien und konzentriert sich auf produktive und reproduktive Arbeit an der University of California, Santa Barbara, USA. Ihre Dissertationsforschung befasst sich mit den Gründen und Erfahrungen von Frauen, die freie Geburten planen. Gill Thompson ist Dozentin (außerordentliche Professorin) für Perinatale Gesundheit an der Maternal and Infant Nutrition & Nurture Forschungseinheit an der University of Central Lancashire, Großbritannien. Gill hat einen Hintergrund in Psychologie und eine lange Vorgeschichte in Forschungs- und Auswertungsprojekten in Gemeinde-, Privat – und akademischen Sektoren.
ins Deutsche übersetzt von Hannah Freiwald
Herausgeberinnen: Hannah Dahlen, Bashi Kumar-Hazard, Virginia Schmied
Originaltitel: Birthing outside the system – the canary in the coal mine, Routledge, 2020
Deutsche Übersetzung: Hannah Freiwald
ISBN: 978-3-949537-03-5
Umfang: 518 Seiten
Einband: Hardcover
Format: 18 cm x 26 cm
Gewicht: 1260 g
deutsche Erstveröffentlichung: 2023
(mit zusätzlichen Kapitel 11, das in der engl. Originalausgabe nicht enthalten ist)
Dieses Buch, das erste seiner Art, ist ein wichtiger Beitrag zur Erörterung von Geburtsorten und Menschenrechten unter der Geburt.
Rezension auf socialnet.de (19.6.2023) von Dr. Christina Maiwald
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