Beschreibung
Lennard Osietzki, Mitte zwanzig, alles ihn Umgebende in sich aufnehmend und zumindest still kommentierend, lebt arbeitslos in die zur Zeit noch sonnigen Plagwitzer Spätsommertage des Jahres 1997 hinein, einem Leipziger Stadtteil, in dem noch keine zehn Jahre zuvor die DDR-Schwerindustrie zu Hause war und es kurze Zeit später Stadtplaner aufgrund der Kontamination mit Schwermetallen und allen mögliche Giften für unausweichlich hielten, den komplett dem Erdboden gleichmachen zu müssen. Und weil zu dieser Zeit sehr viele Menschen arbeitslos sind, es also normal war, ist das für Lennard kein sonderlich ungewohnter Zustand. Wirklich ungewöhnlich findet er auch die Idee zu einer Reise in den warmen Südwesten Europas nicht, hatte er doch kurze Zeit davor sogar versucht, sich Weißrussland näher anzuschauen. Also bereitet er sich zusammen mit seiner neuen Freundin Susan, deren Schwester und wiederum deren Ehemann völlig normal auf diese Reise vor, zu der sie dann auch sehr bald aufbrechen und die am Ende nicht das hält, was sich alle von dieser versprochen hatten. Aber auch daran gewöhnen sich Lennard und die anderen. Und so erzählt diese Geschichte, erzählt Lennard letztlich davon, was Normalität ist, dass die nämlich immer genau an dem Ort und zu der Zeit ist, an dem und in der man selber gerade ist, und dass es, egal wie schwerwiegend die Veränderungen sind, dann kaum vorstellbar ist, dass alles auch völlig anders hätte sein können, ja es sogar völlig anders war. So wie ein einst lärmender und dreckiger, vergifteter Leipziger Stadtteil ganz langsam zu einem lebens- und begehrenswerten zu werden begann und wirklich niemand das als etwas irgendwie Unnormales wahrzunehmen imstande war. Wobei man das ausgerechnet bei Lennard eben nie so genau sagen kann.
Roman 317 Seiten
EINBUCH Buch- und Literaturverlag Leipzig
ISBN 978–3–949234-61-3
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